Unverständlich, aber treu bis zum Schluss

Alfred Nobel, der Vater des Dynamits, war nicht nur ein genialer Tüftler und Erfinder, der im Laufe seines Lebens unglaubliche 355 Patente anmeldete. Er war auch ein eifriger und fleißiger Fremdsprachenlerner und beherrschte schließlich 6 verschiedene Sprachen: Schwedisch, seine Muttersprache, aber dann auch Russisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch. Zudem verfasste er in seinem letzten Lebensjahr ein Theaterstück mit dem Titel „Nemesis“, welches jedoch wegen seines für damalige Verhältnisse als skandalös empfundenen Inhalts kaum Beachtung fand.

Obwohl in unterschiedlichen Ländern zeitweise zuhause, verbrachte Nobel seine letzten Lebensjahre in seiner ligurischen Villa an der Blumenriviera in San Remo, wo er ebenfalls noch ein kleines Labor betrieb. Die Villa Nobel und ihr Garten stehen heute als Museum interessierten Besuchern zur Besichtigung offen.

Dort war es auch, wo der Erfinder Mitte Dezember 1898 eine Gehirnblutung erlitt und an dieser verstarb. Er wurde nur 63 Jahre alt. In seinen letzten Lebensstunden war es Nobel nur noch möglich, sich in seiner Muttersprache Schwedisch verständlich zu machen, die einzige seiner 6 Sprachen, zu der er noch einen Zugang fand. Dies war jedoch umso tragischer für ihn, da er in diesen Stunden nur von einigen wenigen italienischen Hausangestellten umgeben war, für die seine Worte völlig unverständlich klangen und die daher nicht herausfinden konnten, was er wollte oder ihnen mitzuteilen versuchte. Er starb in seiner Villa am 10.12.1898.

Der Nobelpreis wird jährlich gemäß seines Vermächtnisses an Menschen vergeben, die “ auf ihrem Gebiet den größten Beitrag zum Wohle der Menschheit geleistet haben.“ Bis zum Jahr 2020 erhielten insgesamt 782 Männer und 56 Frauen diese Auszeichnung.

Lingua materna, Muttersprache, mother tongue, la langue maternelle, la lingua madre, fest verankert in uns wie unsere Zunge, treu bis zum Schluss , aber für Alfred Nobels letzte Weggefährten ein unüberwindliches Hindernis, ihm auf seinem letzten irdischen Weg eine verständnisvolle Begleitung zu sein.